Persoon beschrieb im Jahre 1801 die Milchlinge wie folgt: «Hut fleischig, meistens niedergedrückt, Lamellen milchend.» Damit sind die wesentlichen Merkmale genannt. Mit den Täublingen haben sie zudem das typische brüchige, beim Brechen nicht fasernde Fleisch gemeinsam. Die Hutfarbe ist sehr verschieden, ausser lebhaftem Orange meist in gebrochenen Tönen. Bei frischen und jungen Pilzen tritt an verletzten Stellen der weisse oder gefärbte Saft (Milch) aus. Bei alten, insbesondere bei vertrockneten Exemplaren kann der Milchfluss aber versiegen. Dann ist man auf andere Merkmale angewiesen.
Die Bestimmung der einzelnen Arten geht von der Farbe der Milch aus. Verfärbt sich diese sofort gelb, oder ist sie von Anfang an orange, macht der erste Schritt kaum Mühe. Ist die Milch anfangs hingegen weiss, braucht es Geduld und genaue Beobachtung, um herauszufinden, ob sie so bleibt oder ob sie sich an der Luft noch gelblich oder gegen Violett verfärbt. Um diese teils nur sehr schwachen Verfärbungen zu erkennen, ist es hilfreich, etwas Milch auf einem weissen Hintergrund (Papier, Taschentuch) zu beobachten. Vorher soll sie aber eine Weile am Fleisch haften bleiben, da sich bei einigen Arten die Milch an der Luft nur im Kontakt mit dem Fleisch verfärbt.
Gelangt man in die Gruppe der wässrig bis weiss milchenden Arten mit trockenem, orange- bis rotbraunem Hut, hat man schwer abgrenzbare Milchlinge vor sich, die auch nicht von allen Autoren gleich genannt werden. Der Geschmack kann weiterhelfen. Mild bis leicht süsslich, nussartig, etwas bitter, schärflich oder scharf bis sehr scharf – alles ist möglich. Es spielt eine Rolle, ob der Geschmack sofort oder erst mit einiger Verzögerung wahrgenommen wird. So differenziert die Angaben aber auch gemacht werden, Geschmack wird nicht von allen Menschen gleich wahrgenommen und ist wohl auch am Pilz nicht immer zuverlässig gleich. Zudem kann es vorkommen, dass die Milch scharf schmeckt, das Fleisch ohne Milch aber mild.
Wie bei den Täublingen gibt es die Regel, dass alle mild schmeckenden Milchlinge gegessen werden können. Die Trennung ist aber fliessend und weniger überzeugend als bei den Täublingen. Deshalb empfiehlt es sich, nur wenige, bekannte Milchlinge für die Küche zu verwenden. Erwähnenswert sind vor allem der Brätling (L. volemus) und die orangemilchenden Arten. Sie sollen gebraten und nicht gekocht werden. Der Edelreizker (L. deliciosus) und der Brätling (L. volemus) schmecken so zubereitet ausgezeichnet. Leider sind sie weniger häufig als der Fichtenreizker (L. deterrimus) und der Lachsreizker (L. salmonicolor), die gebraten jedoch auch gut schmecken. Die wenigen übrigen essbaren Arten sind schwierig zu bestimmen, eher selten oder in ihrem Wert umstritten. Der Pfeffermilchling (L. piperatus) und der Maggipilz (L. helvus) werden in kleinen Mengen als Würzpilze verwendet (grössere Mengen wirken giftig).
Deutscher Name |
Botanischer Name |
Vorkommen |
Speisewert |
Queradriger Milchling |
Lactarius acerrimus |
im Laubwald, vor allem bei Eichen; Sommer bis Herbst. |
giftig |
Rosaanlaufender Milchling |
Lactarius acris |
im Laubwald, vor allem unter Buche; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Klebriger Milchling |
Lactarius albocarneus |
im Nadelwald, vorwiegend bei Weisstanne (Abies); Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Gelber Gebirgsmilchling |
Lactarius alpinus |
alpine Lagen, bei Grünerlen. |
kein Speisepilz |
Blasser Violettmilchling |
Lactarius aspideus |
auf nassen Böden, im Laubwald, vor allem bei Weiden (Salix), Birken (Betula). |
kein Speisepilz |
Echter Orangemilchling |
Lactarius aurantiacus |
vor allem im Nadelwald; Spätsommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Rauchfarbener Milchling |
Lactarius azonites |
im Laubwald; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Braunroter Milchling |
Lactarius badiosanguineus |
im Nadelwald in höheren Lagen. |
kein Speisepilz |
Graugrüner Milchling |
Lactarius blennius |
nur bei Buchen; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Brauner Grünerlenmilchling |
Lactarius brunneohepaticus |
an feuchten Stellen, auf nacktem Boden, bei Erlen, Weiden, Birken. |
kein Speisepilz |
Kampfermilchling |
Lactarius camphoratus |
im Laub- und Nadelwald; Frühsommer bis Herbst. |
als Gewürzpilz verwendbar |
Goldflüssiger Milchling |
Lactarius chrysorrheus |
im Laubwald, vor allem bei Eichen, Edelkastanien; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Wanzenmilchling |
Lactarius cimicarius |
im Laubwald, vor allem bei Eichen; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Gebänderter Hainbuchenmilchling |
Lactarius circellatus |
im Laubwald, vor allem bei Hainbuche, Hasel; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Fransenmilchling |
Lactarius citriolens |
im Laubwald; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Dunkler Erlenmilchling |
Lactarius clethropilus |
unter Erlen; Spätfrühling bis Spätherbst. |
kein Speisepilz |
Rosascheckiger Milchling |
Lactarius controversus |
im Auenwald, Park, am Waldrand, vorwiegend unter Pappeln; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Runzeliger Zwergmilchling |
Lactarius cremor |
im Laubwald; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Grosssporiger Erlenmilchling |
Lactarius cyathuliformis |
an feuchten Stellen, auf nacktem Boden, bei Erlen, Weiden, Birken. |
kein Speisepilz |
Ungezonter Schwefelmilchling |
Lactarius decipiens |
vor allem im Laubwald; Frühsommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Edelreizker |
Lactarius deliciosus |
nur unter Kiefern; Sommer bis Herbst. |
essbar |
Fichtenreizker |
Lactarius deterrimus |
bei Fichten; Sommer bis Herbst. |
essbar |
Hellgelber Violettmilchling |
Lactarius flavidus |
unter Laubbäumen; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Verbogener Milchling |
Lactarius flexuosus |
Laub- und Nadelwald auch in Pärken, vorwiegend bei Birken (Betula), Kiefern (Pinus) und Pappeln (Populus); Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Braunfleckender Milchling |
Lactarius fluens |
im Laubwald, vor allem bei Hainbuchen; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Russfarbener Milchling |
Lactarius fuliginosus |
im Laubwald; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Orangefuchsiger Milchling |
Lactarius fulvissimus |
im Laubwald. |
kein Speisepilz |
Grünender Pfeffermilchling |
Lactarius glaucescens |
Laub- und Nadelwald; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Blasser Duftmilchling |
Lactarius glyciosmus |
auf feuchtem Boden, vor allem bei Birken; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Maggipilz |
Lactarius helvus |
auf feuchtem Boden, im Nadelwald, bei Birken; Sommer bis Herbst. |
giftig, kleine Mengen als Gewürzpilz |
Leberbrauner Milchling |
Lactarius hepaticus |
im Kiefernwald; Herbst. |
kein Speisepilz |
Kuhroter Milchling |
Lactarius hysginus |
im Laub- und Nadelwald, auf saurem Boden, in höheren Lagen; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Wolfsmilchling |
Lactarius iners |
im Buchenwald; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Schöner Zonenmilchling |
Lactarius insulsus |
vor allem im Eichenwald; Sommer bis Spätsommer. |
kein Speisepilz |
Pfützenmilchling |
Lactarius lacunarum |
an feuchten Stellen, auf nacktem Boden, bei Erlen, Weiden, Birken. |
kein Speisepilz |
Grauer Gebirgsmilchling |
Lactarius lepidotus |
vorwiegend alpine Lagen, bei Grünerlen. |
kein Speisepilz |
Mohrenkopfmilchling |
Lactarius lignyotus |
im Nadelwald, vorwiegend in höheren Lagen; Sommer bis Herbst. |
essbar |
Lila Milchling |
Lactarius lilacinus |
in feuchtem Wald, bei Erlen, oft büschelig; Spätsommer bis Spätherbst. |
kein Speisepilz |
Braunzottiger Milchling |
Lactarius mairei |
im Eichenwald; Sommer bis Herbst, sehr selten. |
kein Speisepilz |
Dunkler Duftmilchling |
Lactarius mammosus |
im Nadelwald. |
kein Speisepilz |
Falscher Orangemilchling |
Lactarius mitissimus |
vor allem im Nadelwald; Spätsommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Heidemilchling |
Lactarius musteus |
auf saurem Boden, nur unter Kiefern; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Zwergmilchling |
Lactarius nanus |
alpine Lagen, bei Zwergstrauchheide (Salix). |
kein Speisepilz |
Olivbrauner Erlenmilchling |
Lactarius obscuratus |
unter Erlen; Spätfrühling bis Spätherbst. |
kein Speisepilz |
Nabeliger Zwergmilchling |
Lactarius omphaliformis |
unter Erlen; Spätfrühling bis Spätherbst. |
kein Speisepilz |
Fleischblasser Milchling |
Lactarius pallidus |
im Laubwald, vor allem bei Buche; Sommer bis Herbst. |
giftig |
Pechschwarzer Milchling |
Lactarius picinus |
im Nadelwald, vor allem in höheren Lagen; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Pfeffermilchling |
Lactarius piperatus |
Laub- und Nadelwald; Sommer bis Herbst. |
Gewürzpilz |
Lärchenmilchling |
Lactarius porninsis |
in höheren Lagen, nur unter Lärchen; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Flügelsporiger Milchling |
Lactarius pterosporus |
im Laubwald, vor allem unter Buche (Hainbuche); Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Flaumiger Birkenmilchling |
Lactarius pubescens |
am Waldrand, im Park, nur unter Birken; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Scharfer Haselmilchling |
Lactarius pyrogalus |
vor allem bei Hasel; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Wechselblauer Edelreizker |
Lactarius quieticolor |
nur unter Kiefern; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Eichenmilchling |
Lactarius quietus |
nur unter Eichen; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Zottiger Violettmilchling |
Lactarius repraesentaneus |
im Laub- und Nadelwald. |
giftig |
Wimpernmilchling |
Lactarius resimus |
im Laub- und Nadelwald, vor allem bei Birken; Sommer, Spätsommer. |
kein Speisepilz |
Rosagezonter Milchling |
Lactarius roseozonatus |
Laub- und Nadelwald; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Rotgegürtelter Milchling |
Lactarius rubrocinctus |
im Buchenwald; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Rotbrauner Milchling |
Lactarius rufus |
vor allem im Nadelwald; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Runzeliggezonter Milchling |
Lactarius rugatus |
im Laubwald, mediterrane Lagen, wärmeliebend. |
kein Speisepilz |
Lachsreizker |
Lactarius salmonicolor |
unter Weisstannen; Sommer bis Herbst. |
essbar |
Weinroter Kiefernreizker |
Lactarius sanguifluus |
unter Kiefern; Sommer bis Herbst. |
essbar |
Grubiger Fichtenmilchling |
Lactarius scrobiculatus |
im Nadelwald, seltener im Laubwald. |
kein Speisepilz |
Spangrüner Kiefernreizker |
Lactarius semisanguifluus |
unter Kiefern; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Glatter Zwergmilchling |
Lactarius serifluus |
im Mischwald; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Wässriger Milchling |
Lactarius serifluus |
im Laubwald, vor allem bei Eichen; Sommer bis Herbst. |
essbar |
Torfmoosmilchling |
Lactarius sphagneti |
im feuchten Nadelwald, Moor, zwischen Torfmoos (Sphagnum); Sommer bis Spätsommer. |
kein Speisepilz |
Schüppchenmilchling |
Lactarius spinosulus |
vor allem bei Birken; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Süsslicher Buchenmilchling |
Lactarius subdulcis |
auf saurem Boden, bei Buche oder Hasel, oft in der Nähe von moderndem Holz, bisweilen sogar an verrotteten Baumstrünken; Sommer bis Herbst. |
essbar |
Flatterreizker |
Lactarius tabidus |
im Laub- und Nadelwald, an feuchten Stellen; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Runzelmilchling |
Lactarius tithymalinus |
im Buchenwald; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Zottiger Birkenmilchling |
Lactarius torminosus |
am Waldrand, im Park, nur unter Birken; Sommer bis Herbst. |
giftig |
Nordischer Milchling |
Lactarius trivialis |
auf saurem Boden, vor allem im Nadelwald oder bei Birken; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Olivbrauner Milchling |
Lactarius turpis |
bei Fichten oder Birken, bis in höhere Lagen; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Klebriger Violettmilchling |
Lactarius uvidus |
vor allem bei Birken (Betula), seltener bei anderen Laubbäumen oder Fichten (picea), auch in höheren Lagen; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Wolliger Milchling |
Lactarius vellereus |
im Laubwald, seltener im Nadelwald; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Graufleckender Milchling |
Lactarius vietus |
auf saurem, moorigem Boden, nur bei Birken; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Trockener Violettmilchling |
Lactarius violascens |
im Laub- und Mischwald, auch höhere Lagen; Sommer bis Herbst. |
kein Speisepilz |
Milchbrätling |
Lactarius volemus |
im Laub- und Nadelwald; Sommer bis Mitte Herbst. |
essbar |
Montaner Zonenmilchling |
Lactarius zonarioides |
im Nadelwald, in höheren Lagen. |
kein Speisepilz |
Echter Zonenmilchling |
Lactarius zonarius |
im Laubwald; Sommer bis Spätsommer. |
giftig |