Kahlkopf, Psilocybe 

Kleine Pilze mit halbkugeligem bis gewölbtem oder glockig-spitzkegeligem, teils etwas schmierigem Hut in hellbrauner, gelbbrauner, rötlich- bis dunkelbrauner Farbe, bisweilen mit oliv Beiton. Die Oberfläche ist glatt; bei jungen Pilzen ist der Rand oft mit weisslichen Velumresten bedeckt oder behangen. Der Stiel ist relativ dünn, unberingt (höchstens mit angedeuteter Ringzone), kahl oder fein faserig-flockig, weisslich bis braun und teilweise blau verfärbend. Die Lamellen sind schmal angeheftet oder breit angewachsen, erst blassbraun, durch das dunkelbraune Sporenpulver später dunkel graubraun bis rötlichbraun. Kahlköpfe können auf Dung, Laub- oder Nadelstreu, auf moorigen Torfböden und auf kahler Erde wachsen. Eine zuverlässige Bestimmung der Arten ist nur mit dem Mikroskop möglich. Aufgrund von Hutform, Farbe, Beschaffenheit der Oberfläche, Lamellenhaltung und Standort lässt sich eine grobe Übersicht gewinnen. Die Gattung enthält keine Speisepilze. Mehrere Arten sind giftig oder giftverdächtig; sie wirken halluzinogen. Bekannt ist der Spitzkegelige Kahlkopf (P. semilanceata), der das Alkaloid Psilocybin enthält; in getrockneten Pilzen macht es etwa ein Prozent aus. Weitere Wirkstoffe mit vermutlich psychotroper Wirkung sind Psilocin und Baeocystin, die ebenfalls in verschiedenen Konzentrationen in Arten dieser Gattung gemessen wurden. Es besteht ein Zusammenhang zwischen den genannten Inhaltsstoffen und der möglichen blauen Verfärbung von Fruchtkörpern. So finden sich die Stoffe z.B. auch in einigen blauenden Risspilzen (Inocybe) oder Düngerlingen (Panaeolus). Der Zusammenhang ist allerdings nicht zwingend. Es gibt blaue Verfärbungen bei anderen Pilzen (z.B. Röhrlingen), die andere Ursachen haben, und umgekehrt gibt es Fruchtkörper, die trotz der beschriebenen Inhaltsstoffe keine Verfärbungen zeigen.

Deutscher Name Botanischer Name Vorkommen Speisewert
Klebriger Kahlkopf Geophila tenax in lichtem, feuchtem Nadelwald. kein Speisepilz
Schuppiger Kahlkopf Leratiomyces squamosus im Laubwald, oft auf Holzresten, z.B. auf Häcksel. kein Speisepilz
Blasiger Kahlkopf Psilocybe bullacea auf nacktem Boden, am Wegrand. kein Speisepilz
Mistliebender Kahlkopf Psilocybe coprophila auf Mist. kein Speisepilz
Blaugrünfleckender Kahlkopf Psilocybe cyanescens auf Pflanzenresten (Blätter, Ästchen), stark vermorschtem Holz, Humus; Herbst, Spätherbst. giftig
Feingeriefter Kahlkopf Psilocybe inquilinus auf Ästchen, toten Gräsern, Sägemehl, stark morschem Holz. kein Speisepilz
Mistkahlkopf Psilocybe merdaria auf Mist; Frühjahr bis Herbst. kein Speisepilz
Trockener Kahlkopf Psilocybe montana auf sandigem Boden, zwischen niederen Moosen bis hoch über die Baumgrenze. giftig
Mooskahlkopf Psilocybe muscorum auf feuchtem, moosigem Boden. kein Speisepilz
Rautensporiger Kahlkopf Psilocybe phyllogena auf Laub- und Nadelstreu in feuchten Wäldern. kein Speisepilz
Heidekahlkopf Psilocybe physaloides auf nährstoffreichem Boden. giftig
Spitzkegeliger Kahlkopf Psilocybe semilanceata an grasigen, nährstoffreichen Stellen, auf Weiden. giftig
Grosssporiger Mistkahlkopf Psilocybe subcoprophila auf Mist. kein Speisepilz
Torfkahlkopf Psilocybe turficola im Moor, auf Torf, Torfmoos (Sphagnum). giftig

 

© 6.2019 · R.Winkler · Die Angaben zum Speisewert stützen sich auf die gängigen, aktuellen Publikationen im deutschen Sprachraum. Bei Unverträglichkeit wird jede Haftung abgelehnt.

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